Einstellungen, Vorstellungen, Erwartungen, Enttäuschungen
Wie gehe ich mit meinem Bedürfnis nach Planung um ohne enttäuscht oder ärgerlich zu werden?
Gerade habe ich es wieder erlebt. Eine Klientin hatte eine geplante Operation wegen Nabelbruch und weiterer möglicher Brüche in der Bauchdecke. Sie hat alles bestens vorbereitet und geplant, inklusive begleitender Behandlungen mit Jin Shin Jyutsu bei mir.
Als sie aus der OP erwarte, war sie total ärgerlich. Es war etwas Unerwartetes geschehen:
Der Nabelbruch war größer als erwartet und ein weiterer Bruch konnte nicht gefunden werden. Es musste nun doch ein Gitternetz eingesetzt werden, was sie auf gar keinen Fall wollte. So fand ich sie vor, als ich nach der OP zum Strömen zu ihr kam. Die Behandlung half ihr sehr schnell „runter zu kommen“ und sich zu beruhigen. Nun fanden wir im Gespräch heraus, wie sie sich Vorstellungen gemacht hatte. Daraus entstand eine Erwartung und die veränderten Umstände warfen sie aus der Bahn.
Die Wut und Enttäuschung darf sein. Ich forderte sie auf es zu genießen, total damit zu sein. Was bedeutet nun die neue Realität? Ein ausführliches Gespräch am nächsten Tag mit dem Arzt bestätigte, dass das Gitternetz nicht zu umgehen war und viel kleiner ist als in der Vorstellung. Auch gab es nur einen Schnitt statt möglicher vier.
Es spricht nichts gegen eine gute Planung und Vorbereitung. Die Kunst liegt darin, trotzdem offen zu bleiben für mögliche Veränderungen. Situationen, die sich jenseits unserer Vorstellung darstellen.
Wie kann ich diesen mentalen Prozess bei mir unterstützen, wie komme ich dahin?
Auf jeden Fall hilft uns das Finger halten. Jedem Finger ist ja eine Einstellung zugeordnet, die durch das Strömen harmonisiert wird. In der Planungsphase erinnere ich mich immer wieder daran, dass es auch anders kommen kann. Bleibe also offen und für Unerwartetes.
Wenn die Situation eintritt und ich in Reaktion gehe – sprich wütend oder enttäuscht werde – genieße ich das, kostete es voll aus. Ohne es auf eine Person zu richten. Bin einfach mit mir und diesem Gefühl. Auch dabei hilft wieder das Fingerhalten. Gleichzeitig wird der Prozess des „sich Öffnens“ frei. Ich kann neugierig schauen, was sich Neues auftut, welcher Weg sich mir zeigt.
Oftmals werde ich staunen, welche Lösungen mir angeboten werden, wie sie mein Leben verändern und leichter machen.
Die große Umarmung ist auch eine wunderbare Meditation zum Lernen des neuen Weges so wie in akuten Situationen.